Gefangenentransporte mit der Deutschen Reichsbahn und auf der Straße mit den sogenannten Gefangensammeltransportwagen (GSTW)  

 

Mit Gefangenensammeltransportwagen auch Grotewohl-Express genannt,wurden die Gefangenen von einer Haftanstalt in die andere Haftanstalt transportiert. Obwohl vom Strafvollzug betrieben, gehörte der GSTW der Deutschen Reichsbahn und wurde zum Transport immer an regulären fahrplanmäßigen Zügen der Deutschen Reichsbahn (DR) angehangen.Transporte mit der Deutschen Reichsbahn konnten manchmal sehr lange dauern. 

Am Bau dieses Wagentyps waren verschiedene Betriebe beteiligt.Das Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) in Halberstadt übernahm den Rohbau des Wagenkasten's.

Die Wagendrehgestelle wurden vom VEB Waggonbau Görlitz hergestellt und in Leipzig,beim VEB Lacke und Farben,wurden die Lackierungsarbeiten durchgeführt.

Der Innenausbau der Wagen wurde von  Strafgefangenenarbeitskommandos der STVE Brandenburg-Havel,im Reichsbahnwerk Brandenburg, durchgeführt.

 

Einige Daten zu den Wagen:

In den Wagen gab es 18 Zellen. In jeder Zelle (1,0 Meter x 1,34  Meter) waren auf Transporten bis zu fünf Gefangene untergebracht.Weiterhin gab es in den Wagen für die Gefangenen eine Isolierzelle und ein WC. Für das Wachpersonal gab es einen Schreib und Ablageraum, einen Aufenthaltsraum, einen Wirtschaftsraum,eine Küche, einen Ruheraum und ein WC.Die Fenster des GSTW waren aus Milchglas und Vergittert.

 

Es wurden aber auch Gefangenentransporte auf der Straße durchgeführt.Dazu waren eigens dafür konzepierte Gefangensammeltransportwagen  LKW-W50 und Gefangenensammeltransportwagen Barkasse B1000 im Einsatz.Diese Fahrzeuge kamen für kürzere Strecken von Haftanstalt zu Haftanstalt oder für Fahrten zu Gerichtsverhandlungen zum Einsatz.An der Außenhaut der Fahrzeuge waren "Werbeaufschriften" angebracht.

Gängige Werbeaufschriften waren "Frischer Fisch" "Obst und Gemüse" oder "Wäscherei".Jedenfalls waren diese Fahrzeuge nicht als Gefangenensammeltransportwagen zuerkennen.Zum Transport der Gefangenen,hatte man in die Fahrzeuge mehrere Zellen eingebaut.Meistens oder besser gesagt bis auf wenige Ausnahmen,waren es Einzelzellen.Zur Bewachung der Gefangenen gab es je nach Anzahl derselben 1-2 Personen in Bewaffnung,die den jeweiligen Transport begleiteten. 

Da die Fahrzeuge wiegesagt nur auf kurzen Strecken zum Einsatz kamen, gab es keine Toiletten für die Gefangenen und auch nicht für die begleitenden Bewacher.Da diese Fahrzeuge keine Fenster hatten, wußten die Gefangenen nie wo sie waren. 

 

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